Wohnmobil oder Wohnwagen?

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Viele Gründe sprechen für ein Wohnmobil – ebensoviele für einen Wohnwagen. Fünf schauen wir uns hier einmal näher an…

Wohnmobile liegen im Trend. Doch auch Wohnwagen haben viele Vorteile. Wie soll man sich da entscheiden? Im Sommer 2020 haben wir unseren Wohnwagen verkauft und uns im Herbst desselben Jahres unseren langjährigen Traum nach einem eigenen Wohnmobil erfüllt. Zwei Jahre später haben wir uns zusätzlich noch einen Wohnwagen gekauft. Seitdem beschäftigen wir uns mit der Frage: mit welchem Gefährt fahren wir in den nächsten Urlaub und sollen wir uns von einem der beiden Campingfahrzeuge trennen?

Versuchen wir uns der Antwort argumentativ zu nähern. Diese fünf Vorteile fallen mir spontan für jedes der beiden Konzepte ein. Dabei möchte ich vorausschicken, dass sich die genannten Punkte auf unsere beiden Fahrzeuge – einen Hobby 495 UL Excellent Edition sowie einen Cardo T447 – beziehen. Ausstattungen von Campingfahrzeugen sind modellabhängig und können sich sehr stark unterscheiden.

Caldonazzosee im April 2024 (Foto: Hanns Gröner)
Caldonazzosee im April 2024 (Foto: Hanns Gröner)
Im Valle di Cadore im Oktober 2023 (Foto: Hanns Gröner)
Im Valle di Cadore im Oktober 2023 (Foto: Hanns Gröner)

Ich genieße durchaus die Mobilität im eigenen PKW am Urlaubsort. Zum Beispiel beim Skifahren. Den Wohnwagen kann ich an einem beliebigen – natürlich für Wintercamping geeigneten – Campingplatz abstellen und mit dem PKW bequem die umliegenden Skigebiete erreichen.

Mit dem Wohmobil bin ich auf einen Stellplatz in der Nähe der Aufstiegsanlagen oder guter ÖPNV Anbindung angewiesen und vor Ort weit weniger flexibel.

Allerdings würde ich hinsichtlich Bauart und Bereifung bei schneebedeckter Fahrbahn eher mit dem Wohnmobil als mit dem Wohnwagen in bergige Regionen fahren.

Für einen Wohnwagen muss man weniger Geld in die Hand nehmen: Anschaffungskosten, Steuer und Versicherung sind deutlich niedriger als für ein Wohnmobil.

Der Wohnwagen hat innen keine Stufen – das Wohnmobil dagegen schon. Jüngere Beine stört das weniger – für ältere kann es eine echte Stolperfalle sein. Hier sollte ich noch einmal darauf hinweisen, dass sich diese Argumente auf unsere eigenen Fahrzeuge beziehen und es sicherlich auch Wohnmobile mit ebenem Boden geben dürfte.

Beide Camper lassen sich auch bei deutlichen Minustemperaturen angenehm beheizen. Im Wohnwagen erscheint mir das Raumklima ein Stück weit angenehmer zu sein. Es wird schneller warm und es kommt weniger kalte Luft durch Öffnungen oder das Fahrerhaus ins Innere.

Bei etwa gleicher Fahrzeuglänge bietet der Wohnwagen – durch den Wegfall des Fahrerhauses – mehr Platz im Innenraum. Länge des Wohnmobils 7,39m vs. Wohnwagen 7,13m (inkl. Deichsel).

Mit dem Wohnmobil kann man aufgrund seiner gegenüber dem Wohnwagengespann deutlich geringeren Länge unterwegs viel einfacher beliebige Orte anfahren oder eine Pause einlegen als mit dem Wohnwagen. Auch die Streckenwahl ist bei einem Gespann eingeschränkt: einige Straße wie zum Beispiel Bergpässe lassen sich mit einem Wohnmobil noch gut fahren, fallen für ein Gespann aber aus.

Die erhöhte Sitzposition im Wohnmobil beschert mir schon bei der Abfahrt ein Urlaubsgefühl. Man sieht aufkommende Staus schon von weitem. Es fällt leicht, relaxt dahin zu gleiten. Praktisch überall kann man Parkplätze anfahren um sich bei einem kleinen Nickerchen im eigenen Bett zu erholen ohne das Fahrzeug verlassen zu müssen. Beim Wohnwagengespann genieße ich die Annehmlichkeiten des Zugfahrzeugs, das ich ja frei wählen kann (die entsprechende Power und Anhängelast vorausgesetzt).

Die Heckgarage des Wohnmobils bietet enorm viel Platz – hier kann man bequem Grill, Fahrräder und vieles mehr unterbringen. Hier ist der Wohnwagen nicht nur was die Höhe des Stauraums angeht schon im Nachteil. Allerdings haben viele Wohnmobile auf 3,5t Basis das bauartbedingte Problem, dass sie schon im unbeladenen Zustand recht nah an das zulässige Gesamtgewicht heranragen.

Wasserleitungen bergen das Risiko, dass sie im Winter gefrieren und größere Schäden zum Beispiel an den Armaturen anrichten können sofern sie nicht rechtzeitig vollständig entleert werden.

Beim Wohnwagen nutze ich die Wasserversorgung mit Ausnahme der Toilettenspülung bisher gar nicht. Die Toilettenspülung hat – im Gegensatz zum Wohnmobil – den Vorteil, dass sie unabhängig von den Waschbecken mit Wasser versorgt wird. So kann die Wasserversorgung der Toilette auch separat entleert werden. Außerdem verspreche ich mir einen Vorteil beim Wiederverkauf, wenn das Wassersystem komplett unbenutzt ist.

Solange wir den Wohnwagen weitgehend nur im Sommer und dann auch nur auf dem Campingplatz nutzen, lässt sich auf die Wasserversorgung auch gut verzichten.

Beim Wohnmobil ist es so, dass man oft autark oder auf Stellplätzen ohne angenehme Wasserversorgung steht und da ist Wasser natürlich schwer verzichtbar. Außerdem läuft die WC-Spülung über diesselbe Wassereinspeisung wie Spüle, Waschbecken oder Dusche – und nicht wie beim Wohnwagen separat.

Unser Wohnmobil hat eine Dusche – der Wohnwagen nicht.

Jedes „System“ hat seine Vor- und Nachteile. Ich bin sehr gerne sowohl mit dem Wohnwagen als auch mit dem Wohnmobil unterwegs. Aktuell bin ich froh, dass ich mich nur je Reise entscheiden muss aber im Grunde über beide Fahrzeuge frei verfügen kann.

Den Wohnwagen möchte ich langfristig gerne als Dauer- oder Saisoncamper auf einen schönen Campingplatz stellen. Diese Plätze sind aktuell sehr gefragt und oft schwer zu bekommen.

Eine Alternative ist, den Wohnwagen in ein Depot am Urlaubsort zu stellen und von dort nach Bedarf, Lust und Laune auf nahegelegene Campingplätze zu bringen. Das werden wir in diesem Sommer einmal ausprobieren. So ist es möglich auch mal mit der Bahn zum Urlaubsort zu fahren anstatt mit dem Auto. Zum Beispiel in Cavallino nahe Venedig…

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