In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf unsere Reise von Lazise nach Turin. Die Hauptstadt der Region Piemont hat weit mehr zu bieten, als man gerne meint…
Turin haben viele Italienreisende gar nicht auf „dem Zettel“. Dabei ist die Stadt bekannt für Architektur, Kulinarik und so manches mehr. Und nicht zu vergessen: Fiat. Vieles dreht sich in der Stadt um das Automobil…
Ankunft in Turin
Wir fahren über die Brennerautobahn vorbei an Innsbruck, Bozen und Verona und weiter in Richtung Mailand. Vor Brescia biegen wir auf die E70 und fahren vorbei an Piacenza, Asti und Alessandria nach Turin.
Camping Mill Park in Caselette bei Turin
Der Camping Mill Park in Caselette bei Turin ist ein angenehmer und eher ruhiger Campingplatz westlich von Turin. Mit dem platzeigenen Shuttleservice zum Bahnhof (ca. 10 Minuten) von Alpignano erreicht man das Zentrum von Turin problemlos mit dem Zug in 15 Minuten.

Der Camping Mill Park ist ein eher kleinerer, angenehmer Platz mit separatem Bereich für Dauercamper und freundlichen Betreibern.
Link zur Homepage des Campingplatzes.
Zur beschaulichen Ortsmitte geht man gute 15 Minuten bergauf. Dort gibt es ein kleines Lokal mit guter lokaler Küche.
Torino – ein Lied von Antonello Venditti
Welche Beziehung Antonello Venditti zu Turin hat:
ChatGPT: Antonello Venditti hat ein Lied mit dem Titel „Torino“ (Turin) geschrieben, das die Stadt als Kulisse für eine Geschichte von Liebe und Verlust verwendet. Das Lied beschreibt Turin als einen Ort, an dem sowohl Glück als auch Trauer zu finden sind, und vergleicht die Höhen und Tiefen des Lebens und von Beziehungen mit den Erfahrungen, die man in der Stadt machen kann.
Turin

Turin bleibt mir als prachtvolle Stadt in Erinnerung. Die Paläste, scheinbar unendlich langen Arkaden, prunkvolle Plätze, endlose Straßen, die Mole Antonelliana… und nicht zuletzt der Blick von der Kirche Santa Maria del Monte dei Cappuccini auf die Stadt… Selten hat mich eine Stadt so fasziniert.
Der „Touristenmainstream“ scheint Turin für sich noch nicht entdeckt zu haben. Höchste Zeit also sich die Stadt anzusehen – bevor diser nicht unbedingt wünschenswerte Effekt eingetreten ist.
Tag 1 in Turin
Sightseeing & das alte Fiat-Werk Lingotto
Mit dem Zug erreichen wir die Porta Nuova – den Hautbahnhof von Turin. Von hier laufen wir immer der Via Roma entlang durch Arkaden und über wunderbare Plätze wie die Piazza Carlo bis zum Königspalast und den Turiner Dom.








Vorbei am Castello laufen wir die Via Po entlang in Richtung Mole Antonelliana. Hier stoßen wir auf eine Focacceria mit einer großen Auswahl leckerer Focaccie. Zeit für eine kleine Stärkung bevor wir weiterlaufen zur Mole.





Die Mole, fertiggestellt um 1889 und zu dieser Zeit mit 167,5m Höhe eines der höchsten Gebäude der Welt, ist ein Wahrzeichen Turins. In der Mole Antonelliana befindet sich das bedeutendste Filmmuseum Italiens, das Museo Nazionale del Cinema. Mit einem kleinen freihängenden Lift kann man bis zur Aussichtsplattform auf 85m hinauffahren. Für den Lift sind leider alle Tickets ausverkauft und für das Museum wollen wir am ersten Tag nicht so viel Zeit investieren. So laufen wir weiter zurück zur Via Po…

Wir sind viel gelaufen und überlegen, wie wir weitere Teile der Stadt erkunden könnten. Die Idee mit dem Hop On – Hop Off Bus hat uns meistens interessante Einblicke und einen guten Überblick über in eine „neue“ Stadt beschert. Also entscheiden wir uns Tickets zu kaufen.
Drei Touren mit dem Hop On – Hop Off Bus
Die Busse fahren ab der Piazza Castello. Es gibt drei Linien: eine rote (Dauer 50 Minuten), eine blaue (70′) und eine grüne (80′), die sich in Fahrstrecke und Zielen unterscheiden.
| Rote Linie | Blaue Linie | Grüne Linie | |
| Dauer / Frequenz | 50 Min / 60 Min | 70 Min / 90 Min | 80 Min / 120 bzw. 105 Min |
| Ziele | Innenstadt, Museen, Blick auf den Po, Valentino Park… | Automobilmuseum, Lingotto mit Pinacoteca Agnelli, Eataly, Olympiastadion sites… | Lavazza Museum, Parco Dora, Außenbezirke von Turin, Allianz Stadion, Juventus Museum… |
Das 24-Stunden Ticket kostet 28 Euro. Tickets für 48h sind für 32 Euro und 72h für 35 Euro zu haben. Kinder zwischen 5 – 15 Jahre zahlen 14, 16 bzw. 17 Euro. Stand Mai 2025, Irrtum & Fehler vorbehalten.
Drei Stunden Busfahren machen uns ein wenig „groggy“. Aber: wir haben viel gesehen. Allerdings nur kurz und von außen. Teilweise so kurz, dass ich kaum gute Fotos machen konnte. Würde man an der einen oder anderen Stelle aussteigen, kann man mit einem der nächsten Busse weiterfahren (hop off – hop on). Dafür ist es hilfreich, die Frequenz der jeweiligen Linie zu kennen und im Auge zu behalten. Natürlich kann man auch zu einer anderen Haltestelle – derselben oder einer anderen Linie – laufen.
Hop On – Hop Off Bus – Blaue Linie
Automuseen, Olympiastadion und einen ersten Überblick über die Stadt bekommen. Das sind grob die Erwartungen an diese Route. Bis auf die olympischen Städten werden sie erfüllt – rund um diese gab es offenbar Sperrungen, so dass der Bus sie nicht anfahren konnte.









Hop On – Hop Off Bus – Rote Linie
Dieser Route fokussiert auf den inneren Kern Turins inklusive den Villen in den Hügeln südlich des Po und den Valentinopark. Auch hier: fotografieren vom Bus aus ist nicht immer leicht – zudem sind die Sehenswürdigkeiten mal links, mal rechts gelegen. Das Platzwechseln hält fit, ist aber nicht immer möglich.









Nach zwei Stunden Busfahrt durch Turin, ist uns nach einem Kaffee – oder noch besser, einer echten Spezialität Turins: einem Bicerin. Keinesfalls verrühren! Mit dem Löffel von oben nach unten genüsslich „abtragen“.

Hop On – Hop Off Bus – Grüne Linie
Wir haben vom Busfahren noch nicht genug; weiter geht es mit der grünen Linie. Hier sehen wir das Stadion, moderne Stadtviertel Turins und fahren ein gutes Stück hinaus in einen Außenbezirk der Stadt bis zur Venaria Reale. Vom Bus aus sieht man leider wenig von dieser Sehenswürdigkeit. Besser: Zeit mitbringen, aussteigen und besichtigen.





Kleiner Tipp zu den Fahrten mit dem Hop on Hop off Bustouren: das Ticket gilt (mindestens) 24 Stunden. Man kann also auch am nächsten Tag noch damit fahren und muss nicht alles an einem Tag abhaken. Und: Die Ticketverkäufer habe ich immer als recht kulant erlebt. Am späteren Nachmittag lohnt es sich nach Rabatt zu fragen – etwa, wenn man nur diesen einen Tag vor Ort ist. Oder im Falle von Reklamationen, zum Beispiel, weil bestimmte Orte nicht angefahren werden konnten: man kann gegen den geringen Aufpreis das 48-Stunden-Ticket nachträglich erwerben.

Durch die Via Lagrange laufen wir – vorbei an imposanten Palästen wie etwa dem Palazzo Carignano – in Richtung Bahnhof. Von dort fahren wir mit der modernen und fahrerlosen U-Bahn zum alten Fiatwerk in Lingotto.
Moderne U-Bahn in Turin


Das alte Fiat-Werk in Lingotto
Was wäre Turin ohne Fiat. Seit den 1920er Jahren wurden hier Autos gebaut. Etage für Etage, von unten nach oben. Es war das fortschrittlichste Werk seiner Zeit. Bis zur Fertigstellung und Probefahrt auf der Teststrecke auf dem Dach. Etwa 80 Modelle, bis in die 70er Jahre. Das letzte Modell, das hier gebaut und getestet wurde, was der Lancia Delta (Quelle: Wikipedia). Das Modell HF integrale ein Traum in meiner Jugendzeit, aber das nur nebenbei.

Unweit der Metrostation „Lingotto“ finden wir einen Eingang zu dem riesigen Gebäude. Erstmal orientieren. Und eine Kleinigkeit essen, bevor uns der Unterzucker erwischt. Wir sind im ersten Stock. Hier befindet sich ein riesige Shoppingmall. Wir folgen der Beschilderung zum Aufzug und fahren hinauf in die oberste Etage.




Mehr über das alte Fiat-Werk in Turin findest du in diesem Beitrag.
Fabrica Italiana Automobili Torino
Pista 500 und Casa Fiat
Der Besuch des „Fiat-Museum“ kostet Eintritt: man kann wählen, ob man nur die Pista 500 und die Casa Fiat – also die alte Testrecke inklusive der eher kleinen Fiatausstellung im Foyer – besuchen möchte, oder auch die Pinacoteca Agnelli (Bildersammlung). Wir entscheien uns für die Pista 500 un ddie Casa Fiat (4,20 Euro pro Person).




In Form von Bildern und Texten sowie wenigen Exponaten ist die Geschichte Fiats übr die einzelnen Dekaden hinweg dokumentiert. Wer mehr „Auto“ sehen will, muss das Nazionle Automobilmuseum besuchen. Nicht weit von hier, etwa 20 Minuten zu Fuß.


Tag 2 in Turin
Automobilmuseum und Filmmuseum
Mit dem Camping Shuttle fahren wir vom Mill Park wieder zum Bahnhof Alpignano und von dort in 15 Minuten mit dem Zug zum Hauptbahnhof Porta Nuova. Hier um steigen in die Metro nach Lingotto. Von dort sind es zum Nationalen Automobilmuseum gute 20 Minuten zu Fuß.
Das Nazionale Automobilmuseum


Auf drei Etagen gibt es Automobilkunst, – Design und -Technik aus weit über 100 Jahren zu bestaunen. Um die 200 Exponaten erwarten mich.
Literatur zu diesem Kapitel
Passend zu meinem Besuch lese ich gerade das Buch von Ronald Reng „Er kenne Herrn Benz nicht, sagt Herr Daimler“. Darin geht es um die Entwicklung der ersten selbsfahrenden – also ohne Pferdeantrieb – Automobilen, die Entwicklug der ersten Motoren und nicht zuletzt die „Eitelkeiten“ der handelnden Personen – insbesondere den stolzen Entwicklern aber auch ihren Unzulänglichkeiten. Etwa im Umgang mit betriebswirtschaftlichen Überlegungen und Erfordernissen – oder auch Erfindern der ersten luftbefüllten Reifen aus einem Nachbarland…










Vom Automobil zum Film
Das Automobil und der Film gehören – zumindest in Turin – irgendwie zusammen. Wäre es nicht ohnehin unser heutiger Plan, nach dem Automobilmuseum auch das Filmmuseum zu besuchen – der „Wegweiser“ im Automobilmuseum würde es zumindest nahelegen. Das Gebäude mit der großen Kuppel auf dem Dach des Fiats ist die Mole Antonelliana – der Stadtplan zeigt, wo sie sich in Turin befindet. In der Mole befindet sich das Nationale Filmmusum Italiens.


Mit der Metro fahren wir zurück zum Hauptbahnhof und laufen von dort zur Mole – mit kurzer Unterbrechnung in der „unserer“ Focacceria, wo wir schon gestern eine Pause bei leckerer Focaccia gemacht haben.
Das Nazionale Filmmuseum in der Mole Antonelliana
Die Idee mit dem freischwebenden Aufzug hinauf in die Kuppel zu fahren, müssen wir leider auf einen weiteren Besuch verschieben: auch heute ist der Aufzug ausverkauft. Aber das Filmmuseum sehe ich mir an und bin begeistert. Eine Reise von Etage zu Etage durch die unerschöpfliche Welt des Films…


Auch ein Stück Filmgeschichte wird nicht nur aufgegriffen sondern erlebbar dargestell: Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat der Brüder Lumière aus dem Jahr 1895/96. Bei der Präsentation des Films in einem Pariser Salon erschraken sich – angeblich – die Zuschauer derart, dass sie den Saal fluchtartig verließen, weil sie dachten, der Zug würde tatsächlich in das Cafe hineinfahren…


Neben Bildern und Requisiten aus der Welt des Films kann man auch vieles über die Produktion von Filmen erfahren. Von der Aufnahme von Bild und Ton bis hin zur Entwicklung des Filmmaterials und der Postproduktion.






Köstüme, Requisiten und Werbeplakate vieler bekannter Kinofilme – und eine riesige Ausstellung rund um die Werke von James Cameron …






Stadtrundgang
Die Mole ist im Herzen der Stadt. Es ist Zeit für einen Kaffee. Und noch ein paar schöne Eindrücke von Turin. Von der Mole laufen wir zur Piazza Vittorio Veneto. Von hier beobachten wir das Treiben auf dem Platz und genießen den Blick auf die Kirche Gran Madre di Dio und die umgebenden Hügel.


Ausgeruht laufen wir weiter über die Brücke Vittorio Emanuele I. zur gegenüberliegenden, schon erwähnten Kirche und weiter hinauf zur Piazzale Monte dei Cappuccini. Von hier genießen wir tolle Blicke auf Turin, die umgebenden grünen Hügel mit den zahlreichen Villen bis hinein in die – heute leider kaum sichtbaren – ligurischen Alpen.







Über die Ponte Umberto I. und den Corso Vittorio Emanuele II. laufen wir zum Bahnhof Porta Nuova und fahren zurück zum Camping Mill Park. Morgen geht es weiter mit dem Camper durch das Piemont und die Seealpen nach Sanremo!
Fazit & Tipps für Turin:
Turin ist – mehr als – einen Besuch wert!
- Zu Fuß vom Bahnhof Porta Nuova zum Königspalast – verweilen auf der Piazza San Carlo
- Mit der U-Bahn vom Bahnhof Porta Nuova nach Lingotto zu den Automobilmuseen – mit Spaziergang auf der alten Teststrecke Pista 500
- Einen Bicerin probieren – und nicht verrühren!
- Eine Tour mit dem Hop on – hop off Bus für einen ersten Überblick (eher blaue und rote Route)
- Ausflüge in die Umgebung – Piemont und Aosta
Zuletzt aktualisiert: 20.09.2025