Sie sind eines der berühmtesten Fotomotive nicht nur der Dolomiten: die Drei Zinnen. Aber wo genau befinden sie sich eigentlich und wie kommt man dorthin? Das wollte ich ausprobieren. Mit dem Auto, dem Rad und zu Fuß.
Die Drei Zinnen sind etwas abgelegen von den Fernstraßen und befinden sich im gleichnamigen Nationalpark zwischen Toblach, Cortina d’Ampezzo, Sexten und Auronzo di Cadore. Hier verläuft auch die Grenze zwischen Südtirol und Venetien.
Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und fahre von Toblach zum Misurinasee. Einen genauen Plan habe ich da noch nicht. Ich will mir vielmehr Zeit nehmen um erstmal die Umgebung erkunden. Nach etwa zehn Kilometern auf der Landstraße Richtung Cortina geben die Berge an einer Stelle den Blick frei auf die Drei Zinnen. Hier gibt es einen Parkplatz, Erfrischungsmöglichkeiten am Bach und Infotafeln zum Nationalpark.

Vom Parkplatz aus fahre ich weiter Richtung Cortina. Eine Zeit lang hat man die faszinierende Kulisse des Monte Cristallo vor sich.

Ab Schluderbach ändert sich das Panorama. Hier biege ich links ab Richtung Misurinasee. Nach etwa sechs Kilometern erreiche ich den See. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Drei Zinnen sowie die umliegenden Berge.
Misurinasee

Der Misurinasee liegt auf einer Höhe von 1756m, ist ein viel besuchtes Ausflugsziel und war 1956 Austragungsort der Eisschnelllaufwettbewerbe der Olympischen Winterspiele. Von hier aus kann fährt man Richtung Norden weiter in Richtung den Drei Zinnen.
Drei Zinnen
Vom Misurinasee sind es etwa acht Kilometer bis zum Parkplatz bei der Auronzohütte. Hierhin führt eine auch für Wohnmobile gut befahrbare Straße. Die Maut ist sportlich – PKW zahlen 30 , Wohnmobile 45 und Motorräder 20 Euro (Stand Juni 2020) inklusive Parken. Wer länger bleibt, kann am Parkplatz nachzahlen. Fußgänger und Fahrradfahrer dürfen die Straße kostenlos benutzen.
Auf dem Weg zur Mautstelle liegt der Atornosee (1866m). Wer hier parkt kann sich gegenüber der Route ab Misurinasee ein paar Kilometer Strecke und Höhenmeter sparen. Ab der Mautstelle geht es dann auf knapp sechs Kilometer Länge hinauf zur Auronzohütte auf 2.320m.
Auronzohütte
Sobald man die Baumgrenze hinter sich hat, lohnt es immer wieder Pausen einzulegen und das herrliche Panorama zu genießen. Von hier sind es noch ein paar Hundert Meter bis zum Ziel. Wobei sich ja die Frage stellt, was das Ziel eigentlich genau ist. Aber dazu später mehr.

Rund um die Auronzohütte gibt es riesige Parkplätze. Die Größe auf mehreren Ebenen lässt erahnen, was hier an entsprechend frequentierten Tage los sein kann. So erklärt sich auch der recht hohe Mautpreis. Wer hier hin will, muss sich das etwas kosten lassen. Sei es Geld oder Muskelkraft und Ausdauer.
Rund um die Drei Zinnen
Die Berggruppe eignet sich sehr gut für die Umrundung zu Fuß mit eher geringen Höhenunterschieden auf dem Schotter- und Kiesfeld rund um die Obelisken. Der Weg im Uhrzeigersinn ist eher schmal und führt über die Westseite hinüber zur Nordseite von wo aus man den berühmten Blick auf die Berggruppe hat.

Entlang der Südseite führt ein relativ breiter Weg vorbei an einer kleinen Kapelle bis zur Lavaredohütte (ca. 30 Minuten). Von dort geht es etwas steiler bergauf bis zum Grat an der Ostseite. Begleitet von spektakulären Blicken auf die umliegenden Berge und Gipfel.

Auf der Terrasse der Lavaredohütte genieße ich den herrlichen Ausblick, die Sonne und die Ruhe bei einem Cappuccino. Dann mache ich mich auf den Weg hinauf zum Grat in der Hoffnung die Drei Zinnen so zu sehen, wie man sie von Fotos so kennt.

Am Grat
Unterhalb der kleinen Zinne im Osten hat man einen tollen Blick auf die Drei Zinnen. Dieser lohnt jede Anstrengung bis hier hin. Nur noch wenige Meter sind es von hier bis hinauf zum Grat wo mich eine spektaktakuläre Aussicht erwartet.

Mein Lieblingsfoto lässt den Blick schweifen über die faszinierende Landschaft im Norden der Obelisken. Von dieser eingerahmt liegt die Dreizinnenhütte (Rifugio Locatelli).

Am Ziel
Es ist nun etwa 16 Uhr. Ich bin alleine unterwegs und die Berge sollte man nie unterschätzen. So entscheide ich mich hier umzukehren und mich auf den Rückweg zu machen – und wieder zu kommen! Den Blick, der mir heute entgeht, will ich natürlich nachholen. Am besten noch diesen Sommer vom Rifugio Locatelli aus. Ich werde berichten!

Der Rückweg
Den weiteren Verlauf der Route unterhalb der Nordwand kann ich nicht einschätzen. Daher entscheide ich mich für den Rückweg über denselben Weg entlang der Südseite und genieße nun den Ausblick bei bester Licht- und spannender Wolkenstimmung.




Downhill
Von der Auronzohütte geht es die Passstraße hinunter zu meinem Ausgangspunkt am Lago Antorno. Sechs Kilometer Bergabfahrt steht mir bevor. Mit dem MTB eine spaßige Angelegenheit. Doch quietschende Bremsen zwingen hier und da zur Abkühlpause.



Gegen 17 Uhr bin ich zurück im Tal und packe meine Sachen ins Auto und das Rad auf den Fahrradträger. Ein spannender Tag geht zu Ende und ich freue mich schon jetzt auf die nächste Tour.
Tipps
- Wer sich die Mautgebühr sparen möchte, kann vom Lago Antorno auch mit dem Bus zur Auronzohütte fahren.


- Am Parkplatz Dreizinnenblick gibt es ein Modell der Berggruppe mit Erläuterunen und eingezeichneten Kletterrouten.
Schöner Bericht und tolle Fotos.
Kann man denn sein Bike an der Auronzohütte ruhigen Gewissens abstellen?
Vielen Dank! Ein teures Rad kann sicher überall Langfinger anlocken. Letztlich muss man immer selbst entscheiden welches Risiko man eingehen möchte. Wenn im Winter Skier an Hütten gestohlen werden, kann das bei Bikes im Sommer auch passieren. Schade eigentlich.