Im Winter 2022 lege ich mir eine Ausrüstung zum Skitouren gehen zu. In diesem Beitrag berichte ich über meine ersten Erfahrungen.
Warum Skitouren – erste Gedanken
Viele bezeichnen Skitouren gehen als die ehrlichste Art des Skifahrens. Du erreichst den Gipfel oder Dein persönliches Ziel aus eigener Kraft, ohne die Nutzung von Aufstiegsanlagen. Abstandsgebote, Maskenpflicht usw. spielen in diesem Winter ebenfalls eine Rolle.
Man bewegt sich abseits der Pisten und der Menschenmengen. Das hat schon was.

Ausrüstung
Um aufsteigen zu können, benötigst Du Felle. Zur Befestigung dieser Felle haben Tourenski vorne und hinten Löcher, in die die Felle eingehakt und verspannt werden. Also brauche ich auch neue Skier. Die Bindung muss den Skistiefel freigeben – und so braucht es auch eine neue Bindung. Auch die Stöcke sollten leicht und flexibel einstellbar sein. Hier nutze ich mein (Teleskop-) Wanderstöcke, die ich mir letzten Sommer zugelegt habe. Die Teller lassen sich wechseln (Leki) – zum Tourengehen braucht es die großen Teller!
Was ich noch nich erwähnt habe sind die Skistiefel. Hier bekam ich den Tipp, es doch erst einmal mit den „normalen“ Skistiefeln zu versuchen. Dazu braucht man ein sogenannte Rahmenbindung. Davon gibt es nicht mehr viele. Sie sind etwas schwerer, haben unter der Sohle eine Art Platte und geben beim Abfahren einen stabilen Halt.
Was Du noch brauchst ist ein Rucksack. Das Bergaufgehen ist anstrengend und schweißtreibend. Die richtig warme Kleidung für die Abfahrt kommt also in den Rucksack! Wechselwäsche, warme Handschuhe, warme Skijacke. Ebenso Wasser und Müsliriegel oder andere Snacks zur Stärkung unterwegs.
Mein erster Versuch
Um es gleich vorweg zu nehmen: er war schweißtreibend und anstrengend. Sehr anstrengend. Du solltest die ersten Gehversuche unbedingt mit einem Partner machen! Auch als guter Skifahrer. Dass Du skifahren kannst, setze ich voraus. Doch auch das Bergaufgehen will gelernt sein. Du kannst Dir dazu auch Videos auf YouTube ansehen, wo das gut erklärt wird.

Abseits der Piste gehen wir in Richtung Ehrwalder Alm. Die Tour beginnt an der Talstation der Umlaufbahn. Sie verläuft zunächst entlang der Piste und dann durch den Wald. Es gibt schon Spuren in denen es sich einigermaßen einfach gleite und aufsteigen lässt. Wichtig: nicht die Skier anheben. Doch das passiert mir ständig. Und das kostet Kraft. Allerdings habe ich nicht das leichteste Material. Abfahrt-orientiert nennt man das. Und die „normalen“ Skistiefel sind natürlich auch deutlich schwerer und weniger komfortabel für den Aufstieg.

Mein Begleiter hat schon ein Jahr Erfahrung damit und eine „Aufstieg-orientierte“ Ausrüstung. Also Pin-Bindung und leichte Stiefel. Fit ist er auch. Da fehlt es bei mir noch weit.
Anfängern empfehle ich, sehr leichte Touren zu wählen, nicht länger als 1 Stunde und nicht allzu viele Höhenmeter, nicht zu steil. Und Achtung: auch beim Gehen kann man hinfallen! Bei harten oder eisigen Stellen können die Felle, die sonst einen tollen Halt geben, auch mal wegrutschen. Das ist nicht ungefährlich!
An einer aperen Stelle bei angenehmen Temperaturen ist dann für mich Schluss. Mein Begleiter ist noch nicht ausgepowert und steige noch ein paar hundert Meter auf. Ich ziehe mich um und genieße ein kleines Sonnenbad und einen großen Schluck aus der Wasserflasche in warmer, trockener Kleidung. Das muss sein.
Die Abfahrt

Als ich so in der Sonne sitze freue ich mich natürlich auf die Abfahrt. Dann verschwindet die Sonne so langsam hinter kleinen Wolken und es wird schnell deutlich kühler. Zeit also für die Abfahrt. Die ersten Schwünge mit den neuen Skiern, der neuen Bindung. Erstmal prüfen, wie die Bretter sich so verhalten. Und auch, wie sich der Fahrer, also ich, mit der neuen Technik so verhält. Mein gewohnter Anspruch ans sportliche, schnelle Carven stellt sich jedenfalls noch nicht ein.
Mit lockeren Schwüngen fahre ich gemütlich hinab ins Tal. Auf der Piste, kein Tiefschnee. Bis ich die eigentlich angestrebten Tiefschneehänge fahren werde, ist es noch ein weiter weg. Vielleicht ein sehr weiter. Zum einen muss ich an meiner Kondition arbeiten. Zum anderen benötige ich ein Lawinentraining inklusive entsprechender Ausrüstung, um im Fall der Fälle suchen und graben zu könenn oder auch selbst gefunden zu werden.
Am Ziel
Erschöpft erreiche ich das Ziel. Zunächst die Talstation der Ehrwalder Almbahn und wenig später das Haus meines „Tourguides“. Hier freue ich mich auf eine heiße Dusche und ein schönes ruhiges Plätzchen auf der Couch. Ich habe es mir ja schließlich verdient.
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