Heute fahren wir dem Rad um das Bayerische Meer – den Chiemsee. Den Tipp haben wir letzte Woche von Freunden erhalten und uns bei nächster Gelegenheit gleich auf den Weg gemacht. Los geht es in Übersee
Um 10 Uhr treffen wir uns beim Seewirt’s Strandhaus. Dort gibt es – wie fast überall zu Coronzeiten – genügend Parkplätze (5€ pro Tag). Von hier fahren wir bei recht frischen Temperaturen (etwas unter 15° in Richtung Osten um den See entgegen dem Uhrzeigersinn zu umrunden.

Die Tour ist insgesamt etwa 60km lang und mit dem normalen Fahrrad gut zu fahren. Stollenprofil oder ein Mountainbike braucht man nicht. Die Wege verlaufen – anders als noch vor einigen Jahren – kaum noch in Seenähe. Das ist etwas schade. Dennoch halten sich die Abschnitte, auf denen man auf der Straße fahren muss, in Grenzen.
Die bei Komoot angegebene Zeit entspricht etwa der Nettofahrzeit. Lt. Garmin sind wir gut 6 Stunden unterwegs – mit einer Kaffee- und einer Mittagspause. Details hierzu findest Du am Ende des Beitrags.

Sehr gut gefallen hat mir der vor allem der erste Teil der Tour zwischen Übersee und Seebruck. Da praktisch überhaupt keine Menschen unterwegs waren, bin ich nah am See gefahren. Dort gleitet man schon dahin und hat immer wieder schöne Blicke auf den See. Der ausgeschilderte Chiemseeradweg (weiße Schilder mit grün abgebildetem Fahrrad) verläuft etwas entfernt vom See auf Radwegen entlang den Straßen. Die Gruppe hatte sich hier über längere Zeit geteilt.
In Rene’s Café kurz vor Seebruck machen wir eine kleine Pause. Von der erhöhten Terrasse haben wir bei leckerem Kaffee und Kuchen einen schönen Blick auf den See. Bis hierhin sind wir knapp 2 Stunden unterwegs.

So recht einschätzen können wir weder das Wetter noch die vor uns liegende Zeit. So fahren wir recht zügig weiter immer den Chiemseeradweg entlang durch Seebruck und Gstadt bis nach Prien. Der Weg ist weiterhin gut zu fahren, meist neben der Straße, auf kleinen Nebenstraßen oder auf Schotter. Hier und da geht es mal kurz etwas steiler bergauf.


Gegen 14 Uhr erreichen wir Prien. Der längere Teil der Strecke liegt hinter uns und es ist (inzwischen längst) Zeit für eine Stärkung. Wir essen auf der Terrasse des Westernacher mit schönem Blick auf den See, die Insel Herrenchiemsee und die Berge. Es gelten nach wie vor strenge Coronaregeln. Wir müssen Namen und Kontaktadresse angeben, dürfen nur so sitzen wie die Stühle stehen (und sie nicht Richtung Sonne drehen) und einen Mundnasenschutz tragen, sobald man den Tisch verlässt. Schlimm ist es nicht, schön auch nicht.
Gegen 15:30 fahren wir weiter in Richtung Bernau und Übersee. Zunächst entlang der Straße bis man kurz nach dem Campingplatz links auf den Radweg (Schotter) abbiegt. Bis Felden geht es gemütlich dahin, nach dem Strandpark Felden fährt man ein recht langes Stück entlang der Autobahn begleitet von der entsprechenden Geräuschkulisse. Wir brauchen eine knappe Stunde bis wir unseren Ausgangsort wieder erreicht haben.
Zur Belohnung gibt es Sonne, Strand und Radler (oder was man sonst so mag) direkt am See in der Beach Bar.


Heute ist Freitag, der letzte Schultag vor den Pfingstferien. Dieser Tag hatte über zehn Jahre etwas sehr schönes und regelmäßiges: direkt nach der Schule ging es los in Richtung Süden. Wenn es gut lief, waren wir gegen 18 Uhr schon in Italien. Durch Corona ist das dieses Jahr nicht möglich. Die Grenzen nach Österreich und Italien sind nicht frei überquerbar. Es gelten Auflagen und so bleiben viele, die zu „normalen“ Zeiten heute mit uns auf der Autobahn wären, zu Hause oder innerhalb der eigenen Landesgrenzen. So ruhig wie heute hat man die Autobahn an einem „Pfingstfreitag“ jedenfalls seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Ob der Chiemseeradweg bei so guten Bedingungen auch zu Ferienzeiten so angenehm zu befahren ist kann ich nicht sagen – ich vermute, nicht. So haben wir an diesem Tag vieles sehr richtig gemacht. Die Tour kann ich zumindest an Tagen außerhalb von Ferien, Feiertagen und Wochenende empfehlen.
Auswertungen aus der Sportuhr-App
Ich gehörte lange nicht zu denjenigen, die große Freude daran entwickeln, sich von Gadgets einer Smartwatch steuern zu lassen. Seit kurzem bin ich dennoch Besitzer einer Sportuhr geworden um u. A. zu wissen, wie hoch mein Puls bei Belastung ist. Außerdem erhält man eine Reihe weiterer Daten, die sich von der Uhr direkt in die App des Smartphones übertragen lassen. So weiß ich, dass ich an irgendeiner Stelle (ganz bestimmt bergab) eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 40 km/h erreicht habe. Der Durchschntt liegt bei der Messung von Komoot (siehe oben) bei etwa 15 km/h. Komoot misst hier offenbar genauer und lässt die Pausenzeiten weg.
Bike oder E-Bike?
Ja, ich bin ein Fan meines e-MTB. Wie auch immer geartete Diskussionen oder Sprüche darüber werden seltener, kürzer oder leiser. Zu viele haben offenbar Spaß am elektrischen Rückenwind bekommen und planen sich ein E-Bike anzuschaffen oder haben das bereits getan.
Für diese Tour braucht man kein E-Bike. Wobei man das natürlich so pauschal nicht sagen kann: wer sich konditionell nicht so fit fühlt, der tut sich schon leichter mit permanentem Rückenwind. Die Anstiege sind eher kurz und / oder moderat.
Mit dem E-Bike habe ich meist eine Durchschnittsgeschwindigkeit über länger Strecken von 25 km/h. Das heißt, man schafft die Runde deutlich schneller und sitzt entsprechend weniger lang im Sattel. Um diese Zeit etwa reduziert sich die Anstrengung. Auf die Fahrt in der Ebene schätze ich den Einfluss geringer sein.
Betrachtet man die Frage eher allgemein, dürfte der Trend hin zum E-Bike eine (von mehreren) Ursachen dafür sein, dass Radwege eben eher entlang von Straßen auf breiteren Wegen angelegt werden und weniger entlang schmaler Uferwege führen. Corona dürfte darüber hinaus dazu beitragen, dass die ganze Fahrradbranche einen Rückwind bekommt. Eine der Folgen könnte sein, dass sich der Stau am Pfingstwochenende von der (in diesem Fall sehr nah gelegenen) Autobahn auf die Radwege verlagert. Warten wir es ab.
Tipps:
Ausgangspunkt Übersee:
Wer sich für das Ostufer entscheidet, findet hier einen guten Ausgangspunkt.
Ausgangspunkt Alternative Felden:
Wer von Felden aus fährt, lässt das vielleicht unattraktivste Stück schon früh hinter sich. Hier gibt es ebenfalls Parkplätze und Ausleihmöglichkeiten von Fahrrädern (etc.).
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