Auch 2021 verbringen wir die Pfingstferien in Italien. Diesmal mit unserem neuen und ersten eigenen Wohnmobil. Über unsere Erfahrungen und Erlebnisse berichte ich in diesem Beitrag.
Am Freitagmittag fahren wir los. Ziel: Cavallino, Camping Union Lido. Wer uns kennt wird sagen, „öfter mal was Neues“. Egal, meine Tochter ist einfach gerne hier und ich freue mich, dass wir hier etwas schönes, bleibendes mit auf den Weg geben konnten. Wir sind zu Dritt, eine Freundin durfte diesmal mit. Platz im Auto hatten wir, weil meine Frau mit meinem Sohn die Ferien in Ungarn verbringen wollten.

Unsere Reiseroute
Es ist kein Geheimnis, dass ich Autobahnen nur gerne fahre, wenn ich in kurzer Zeit weitere Strecken zurück legen will. Man verpasst dabei aber so vieles! Schöne Ortschaften, Landschaften, Berge, Seen… Wir fahren über die Route über Toblach und Cortina d’Ampezzo. Genauer: Die Garmischer Autobahn (A95) über Mittenwald, Innsbruck, Brenner, Brixen Nord, Toblach, Cortina d’Ampezzo und Tarvisio.
Man sollte sich die Fahrtzeit nicht schönrechnen oder exakt glauben, was Google Maps angibt. Als Orientierung sind die gut 6 Stunden nicht verkehrt – mit Pausen und kleineren Wartezeiten an den Grenzen kommen wir aber schnell auf 8 – 9 Stunden. Einige Highlights entlang der Strecke sind es aber wert:
Ich liebe Südtirol und insbesondere die Dolomiten. Auf jeder Fahrt entdecke ich wieder neue Ecken oder Details. Etwa 10 Kilometer südlich von Toblach kurz vor Schluderbach gibt es diesen Parkplatz. Von hier kann man – gute Sicht vorausgesetzt – eine der Drei Zinnen sehen.
Diese Route ist sehr gut ausgebaut und ohne Serpentinen gut mit einem Wohnmobil oder auch mit Wohnwagen zu fahren. Rund um Toblach, Innichen und Cortina gibt es zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten und Routenvarianten – für diese fehlt uns aber leider die Zeit.
Ankunft in Cavallino auf dem Union Lido

Gegen 20 Uhr erreichen wir den Union Lido, unseren Campingplatz. Etwa fünf Neuankömmlinge sind vor uns dran. Das Einchecken dauert wie immer nur wenige Minuten und wir können auf den Platz fahren und uns einen Stellplatz im nicht reservierbaren Bereich aussuchen. Wir nutzen zum ersten Mal die Auffahrkeile um gerade zu stehen, bauen das Zelt für „die Kinder“ auf und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Der zweite Tag
Sommer sieht anders aus. Über ganz Europa liegt eine mehr oder weniger große und geschlossene Wolkendecke. Es ist hat unter 20 Grad, ist windig und bewölkt. Aber Camper sind keine Menschen, die sich übers Wetter beschweren – und Menschen die sich über das Wetter beschweren sind keine Camper. Man macht das Beste draus. Ich lasse mir ein gutes Lokal in der Nähe zum Mittagessen empfehlen und finde die Trattoria Laguna in der Via Pordelio, 444, Cavallino. Sehr empfehlenswert! Jede Zutat ist anhand ihrer Herkunft genau beschrieben – zum Beispiel rote Zwiebeln aus Tropea.





Diese feine Trattoria liegt zwar nicht versteckt aber doch etwas abseits der touristischen Trampelpfade. So ist sie vielleicht ein echter Geheimtipp. Besuchenswert aber auf jeden Fall. Anschrift: Trattoria Laguna e Lievitati Naturali, Via Pordelio, 444, 30013 Cavallino-Treporti VE, Link zur Facebookseite
Anschrift: Trattoria Laguna e Lievitati Naturali, Via Pordelio, 444, 30013 Cavallino-Treporti VE, Link zur Facebookseite
Der dritte Tag
Was macht man auf einem Campingplatz bei knapp unter 20 Grad, Wolken und wenig Sonne? Chillen sagen die Kids. Gut, ich übernehme das einfach mal. Chillen ist ja eine extrem weitläufige Betätigung und fasst so ziemlich alles zusammen, was frühere Generationen noch differenzierter beschrieben hätten: (in Ruhe) Frühstücken, Zeitung lesen, sonnenbaden, spazieren gehen …
Mein Tag beginnt in der „Bar Da Italo“ – viele der Union Lido Gäste werden diese vermutlich gar nicht kennen. Für die Bar ist das ein Nachteil. Für ich ist es ein Vorteil. Immerhin ist wenig los, man bekommt immer einen schönen Platz. Und das ganze auf Holzstühlen und nicht etwas Kunststoffhockern. Der Blick auf’s Meer wird durch fast schon karibisch anmutende Sonnenschirme aus Holz und Stroh unterbrochen – nicht aus den sonst üblichen bunten Metall-Kunststoff-Exemplaren.




Das BMW Mini Foldingbike ist ein modernes, stylisches und leichtes Alu-Klapprad mit dem sich „die fünf Kilometer“ auf oder rund um einen Campingplatz entspannt entdecken lassen. Es ist leicht und lässt sich schnell ein- oder ausklappen. So kann man es problemlos auf dem Fahrradträger oder in der Heckgarage verstauen. Die Recherche nach einem guten Klapprad gestaltete sich gar nicht so einfach – der Markt an Kapprädern ist doch noch etwas klein. Unverständlich wie ich meine – denn die Dinger sind wirklich praktisch. Nur eben noch nicht (wieder)entdeckt von den Massen. Klar: wirken erstmal uncool.
Gekauft für 499 Euro bei Autohaus Fulda Krah & Enders GmbH in Fulda (Tipp: über E-Bay Kleinanzeigen war der Preis niedriger als bei E-Bay! Ich kann aber nicht garantieren, dass dies zu späterem Zeitpunkt noch so ist – Stand Mai 20021).
Der vierte Tag
15 Grad. Regen. Windig. Vorsichtshalber mal Sturmbänder gekauft und montiert – denn ein Schaden an der Markise wird teuer! Der Kauf war etwas mühsam – irrtümlicherweise hat man mir zunächst das sehr lange Modell verkauft, das man über die gesamte Markise spannt. Dieses lässt sich bei der Omnistor aber nicht gut befestigen, so dass es einfach nicht geeignet ist. Beim zweiten Versuch war ich erfolgreich. So wird das Sturmband an der Markise befestigt – siehe Bild.

Tipp: Sturmbänder von Thule
Macht nicht denselben Fehler wie ich und ärgert Euch danach mit dem Händler herum! Es gibt unterschiedliche Sturmbänder für Thule Markisen: die einteiligen sind gut für z. B. die Sackmarkise, wie wir sie zuletzt bei unserem Wohnwagen hatten. Für die Omnistor-Markisen gibt es „zweiteilige“ Bänder – sprich für jede Stange ein Band. Dieses wird über einen Haken befestigt. Die einteilige – die man mir im Campingshop verkaufte – lässt sich leider nicht wirklich gut befestigen (Fotos folgen).
Der fünfte Tag
Petrus hat ein Einsehen – und beendet den Dauerregen im Laufe der Nacht. Es ist zwar immer noch leicht bewölkt aber die meiste Zeit des Tages scheint die Sonne. Mittag verlassen wir den Campingplatz und radeln in den Nachbarort um dort Mittag zu essen.




Es ist schwer zu sehen, dass in einem so schönen und leckeren Lokal in den Ferien gerade mal drei Personen zu Mittag essen. Die Campingplätze bei Ca Ballarin sind – wegen Corona – sicher deutlich weniger gut besucht als der Union Lido. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Lokale und Geschäfte in der Umgebung. Wollen wir hoffen, dass es sie „nach der Krise“ noch gibt.

Dieses feine Restaurant liegt etwa 15 Minuten mit dem Rad ganz in der Nähe des Campingplatzes Vela Blu und Camping Village Cavallino. Durch die Nähe zu diesen Campinplätzen ist es bestimmt ein guter aber kein Geheimtipp. Wir haben sehr gut gegessen (Spaghetti Vongole mit Bottarga).
Anschrift: Restaurant Sabbioni, Via delle Batterie, 160, 30013 Cavallino-Treporti VE, Link zur Facebookseite
Nach gut vier Tagen auf der ersten längeren Tour ist es auch mal an der Zeit einen kleinen Vergleich zwischen Wohnwagen und Wohnmobil zu ziehen. Was ist besser am Wohnwagen, was am Wohnmobil?
Pro Wohnwagen | Pro Wohnmobil |
– man hat das Auto dabei und kann einfach mal zum Einkaufen in den nächsten Ort fahren oder Ausflüge in die Umgebung machen | – Das Einparken ist ohne Hilfe Dritter sehr einfach und schnell erledigt |
– würden die Kids nicht im Zelt schlafen und nicht auch dort die meiste Zeit z. B. am Abend verbringen – im Wohnwagen hätten sie wesentlich mehr Platz als hier im Wohnmobil | – Das große Staufach im Heck bietet jede Menge Platz und Flexibilität z. B. um Pfandflaschen aus dem Weg zu räumen |
Der sechste Tag
Zeit für einen Ausflug nach Venedig. Im Informationsbüro des Campingplatzes kaufe ich uns 24-Stunden-Tickets. Das kommt deutlich günstiger als Einzelfahrten – vor allem wenn man öfter mal ein Stück mit dem Wasserbus (zu gut venezianisch „Vaporetto)“ zurücklegen möchte.
Der Bus hält direkt vor dem Campingplatz. In einer guten Viertelstunde erreichen wir Punta Sabbioni. Hier steigen wir um auf das Schiff nach San Marco.




Wir nutzen die Gunst der Stunde – genauer gesagt der wenigen Besucher – zur Besichtigung des Dogenpalastes. Normalerweise gibt es hier längere Wartezeiten. Heute können wir durch gehen bis zur Sicherheitskontrolle. Rucksäcke muss man abgeben. Alles wird fein säuberlich (und wenig umweltfreundlich) in Plastiktüten verpackt. Hauptsache virenfrei.







Kurz vor Beginn der Pfingsferien hat Italien die Coronabeschränkungen etwas gelockert. Man muss allerdings überall „Maske“ tragen – was den Aufenthalt nicht gerade schöner macht. Schön ist, dass man Venedig ohne die sonst üblichen Menschenmengen erleben und genießen kann.

Kurz nach 18 Uhr sind wir im Ai Cugnai zum Abendessen – schönes traditionelles Lokal nicht weit vom Peggy Guggenheim Museum und dem Schiffsanleger „Accademia“. Schwarze Spaghetti gehören natürlich zum „Pflichtprogramm“. Zum ersten Mal übrigens gegessen vor etwa 40 Jahren im La Caravella – Empfehlung meines Vaters.




Nach dem Abendessen laufen wir zum nahe gelegenen Anleger unterhalb der Accademiabrücke und genießen die Fahrt auf dem Canal Grande in den Sonnenuntergang.







An der Endhaltestelle „Piazzale Roma“ steigen wir um in die Linie 2 und fahren durch den Giudeccakanal in nach San Marco und von dort mit der Linie 14 zurück nach Punta Sabbioni. Die blaue Stunde bietet noch ein paar schöne Gelegenheiten für letzte Aufnahmen bei wenig Tageslicht.


Der siebte Tag
Heute stehen wir früh auf um den Bus um kurz nach acht Uhr zu erreichen. Bis etwa 14 Uhr können wir unser 24-Stundenticket noch nutzen. Heute wollen wir auf einen der Türme, um die tollen Aussichten von dort zu genießen, ein wenig durch die Gassen schlendern und zu Abschluss noch Mittagessen gehen.

Am Lido steigen wir aus, um in meiner Lieblingsbar schräg gegenüber des Anlegers erstmal gemütlich zu frühstücken. Cappuccino mit Croissant, wahlweie mit Creme, Schoko, Marmelade oder leer. Gestärkt fahren wir mit der Linie 1 nach Rialto Mercato. Fischmarkt!






Die Gegend zwischen Rialtobrücke und dem Markt bietet viele kleine Bars und schöne Geschäfte – gut um das eine oder andere Souvenir zu kaufen. Zum Beispiel handgefertigten Schmuck aus Glas.



Durch die schmalen Gassen und vorbei an den zahlreichen Läden laufen wir in einer knappen Viertelstunde zum Markusplatz und weiter zum Anleger San Zaccaria um mit dem Schiff hinüber nach San Giorgo zu fahren. Vom Glockenturm hat man eine gigantische Aussicht auf San Marco, den Lido, die Lagune und das Meer (die Auffahrt mit dem Lift kostet 6 € für Erwachsene und 4 € für Kinder).








Mit dem Boot fahren wir einen Anleger weiter in Richtung Giudecca „Zitelle“. Hier finden wir die gemütliche Bar Da Monica direkt am Wasser und lassen den Vormittag bei leckerer Pasta ausklingen. Nebenbei bemerkt: günstiger kann man in Vendig kaum essen.

Gegen 13 Uhr fahren wir mit dem Schiff wieder hinüber Richtung San Marco – San Zaccaria und von dort weiter mit der Linie 14 nach Punta Sabbioni.
Der achte und neunte Tag

Fortsetzung folgt…
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