Skiausflug mit dem Wohnmobil | Corvara und Marmolata (Dolomiten)

Wintercamping … Ich bin gespannt was uns auf dieser Reise erwartet. München. Sonne. 20 Grad. Wir packen unsere Skier in den Pössl und machen uns auf den Weg nach Südtirol…

Die Voraussetzungen sind nicht gerade vielversprechend: Im Inntal hat es über 20 Grad. Am Wochenende soll es in den Dolomiten wolkig, windig und mild werden. Aber wir haben uns entschieden und ziehen es durch. Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass sich das Wetter nicht an die Prognosen hält. Wir hoffen also mal…

Das Dolomitenfieber hat uns letztes Jahr gepackt und seitdem nicht mehr losgelassen. Bei Corvara haben wir einen schön gelegenen Campingplatz entdeckt und wollen mal ausprobieren ob das was ist: Camping-Skiurlaub …

1. Tag | Freitag, 17.3.2017

Unseren nagelneuen „2 Win Plus“ hole ich bei einem Händler (CSL Reisemobile) ganz in unserer Nähe (Brunnthal). Vom Chef des Hauses bekomme ich ein Einweisung und erfahre  ein paar nicht ganz unwichtige Details: Aufgepasst bei engen Stellen (z. B. Mautstation nach der Europabrücke) und niedrigen Durchfahrten! Kommt es hier zu Beschädigungen zahlt die Versicherung nicht (grob fahrlässig). Gut, dass ich nicht zum ersten Mal mit so einem Gefährt unterwegs bin. Ein wenig Respekt hat man dann ja doch, schließlich sind die Abmessungen des Fahrzeugs doch etwas größer als bei einem PKW.

Alle wichtigen Dinge sind an Bord. Der Pössl (irgendwie heißen „die Dinger“ halt so … ) ist verkehrssicher bestückt (Warnwesten, rot-weiße Hecktafel … ), und auch Stromkabel und Adapter sind praktisch in einer Kiste im Kofferraum verstaut. Und das wichtigste beim Wintercamping: auch die Heizung funktioniert perfekt.

Gegen halb zwei fahren wir los. Inntalautobahn, Brenner, Brixen, Bruneck, Corvara. Natürlich darf der obligatorische Cappuccino in Sterzing nicht fehlen. Diesmal mit Schoko-Croissant. Lecker …

Nach Ankunft in Corvara kaufen wir noch ein paar regionale Leckereien für’s Abendessen ein und fahren auf den Campingplatz. Von unserem „Platzanweiser“ erfahren wir erfreuliches: das Wetter soll auch morgen so sein wie heute! Sonnig und warm … Beste Voraussetzungen also. Vielleicht auch für die Marmolata. Wir werden sehen …


2. Tag | Samstag, 18.3.2017


Der Tag beginnt bewölkt mit ein paar Sonnenstrahlen. Aber die Sicht ist gut und so überlegen wir nicht lang und machen uns auf den Weg zur Marmolata. Seit wir im letzten Jahr zum ersten Mal auf diesem Berg waren, zieht es uns immer wieder hin.

Vom Camping Colfosco sind es knapp fünf Minuten mit dem Auto zur Talstation der Boa-Bahn. Alternativ kann man mit dem Skibus fahren, der direkt vor der Einfahrt zum Campingplatz losfährt. Doch dieser fährt erst kurz vor neun Uhr los und um diese Zeit wollen wir schon auf der Piste sein. Schließlich haben wir heute noch einiges vor…

Das Parken an der Talstation ist in Südtirol nicht (wie zum Beispiel in Österreich) kostenlos. Hier an der Boa-Bahn kostet es 5 Euro pro Tag. Für Camper 7,50 Euro. Der Pössl geht aber offenbar noch als PKW durch …

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Die Marmolata, Foto: Hanns Gröner

Wir sind früh dran, holen unsere Skipässe im Büro an der Talstation ab und fahren mit einer der ersten Gondeln hinauf zum Boe. Von dort geht es weiter über den Passo Campolongo nach Arabba und weiter über den Passo Padon zur Marmolata.

Der Skiausflug im Video

Von der Bergstation des Boé eröffnet sich das Panorama der Gipfel rund um Arabba und Sellajoch.

Vom Boé erreicht man Arabba über familiengerechte und gut präparierte Pisten. Diese sind bei frühlingshaften Temperaturen noch relativ hart bevor sie wenig später auffirnen  um dann über den Rest des Tages immer sulziger zu werden.

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Zwischen Boé und Campolongo; Foto: Hanns Gröner

Um die Talstation der Seilbahnen von Arabba zur Porta Vescovo zu erreichen, musste man früher die Skier abschnallen und durch den Ort laufen. Heute gibt es den bequemen „Arabba Fly“, der uns bequem über den Ort zur anderen Seite bringt (siehe Video).

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Bergstation Porta Vescovo mit Blick auf die Marmolata; Foto: Hanns Gröner

Von der Bergstation der Porta Vescovo auf der Südseite fährt man einen kleinen Bogen hindurch durch die Felsen der Porta Vescovo hinunter zur Mittelstation der Umlaufbahn von wo aus uns ein Sessellift hinüber zum Passo Padon bringt …

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Blick von der Porta Vescovo auf die Sella Gruppe; Foto: Hanns Gröner
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Blick auf die Bergstation der Porta Vescovo; Foto: Hanns Gröner
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Porta Vescovo – Zwischenstation; Foto: Hanns Gröner
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Gib eine Beschriftung ein

Von der Zwischenstation der Umlaufbahn geht es mit dem Sessellift in Richtung Passo Padon. Im Hintergrund erhebt sich das Massiv der Sella Gruppe. Ganz links erkennt man die Bergstation des Sass Pordoi.

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Sessellift zum Passo Padon; Foto: Hanns Gröner
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Blick auf die Dolomiten; Foto: Hanns Gröner
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Sessellift zum Passo Padon; Foto:Hanns Gröner

Am Passo Padon überquert man den Bergkamm und fährt in Richtung Süden hinab zum Fedaia See bzw. Fedaia Pass. Von dort schlängelt sich ein angenehm zu fahrender (im Sulzschnee allerdings etwas anstrengender) „Ziehweg“ hinab zur Talstation der Marmolata Bahn in Malga Ciapela.

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Passo Padon; Foto: Hanns Gröner
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Blick vom Passo Padon auf den Fedaia Pass (links unten). Im Hintergrund die Skiabfahrt „Bellunese“ von der Marmolata nach Fedaia; Foto: Hanns Gröner
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Talstation Marmolatabahn in Malga Ciapela; Foto: Hanns Gröner
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Talstation Marmolatabahn in Malga Ciapela; Foto: Hanns Gröner
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Talstation Marmolatabahn in Malga Ciapela; Foto: Hanns Gröner

Am Endes des Ziehwegs erreichen wir die Talstation der Marmolata. Es ist kurz nach 10 Uhr. Von Corvara erreicht man Malga Ciapela also in etwa anderthalb Stunden (wenn man einen Tag ohne längere Wartezeiten an den Liften erwischt). Wir sind offenbar früh dran und haben keine Wartezeiten an der Gondel. Also nichts wie hinauf ins „Skiers‘ Paradise„!

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Marmolatabahn 2. Sektion mit Blick auf die Dolomiten; Foto: Hanns Gröner
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Marmolatabahn 2. Sektion mit Blick Richtung Alta Badia; Foto: Hanns Gröner
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Marmolatabahn 3. Sektion mit Blick Richtung Gipfel
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Marmolatabahn 3. Sektion; Foto: Hanns Gröner
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Marmolatabahn 3. Sektion mit Blick auf die Bellunese; Foto: Hanns Gröner
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Marmolatabahn 3. Sektion mit Blick auf die Bellunese und Alta Badia; Foto: Hanns Gröner

Die Gipfelstation erreichen wir per Seilbahn in drei Sektionen. Die Zwischenstationen bieten jeweils sehenswerte Ausblicke über die Bergwelt der Dolomiten. Am Gipfel angekommen ist die Luft merklich dünner. Ein paar Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform. Hier genießt man – gute Sicht vorausgesetzt – einen spektakulären Blick über die Dolomiten und weit darüber hinaus.

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Marmolata Aussichtsplattform; Foto: Hanns Gröner
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Marmolata Aussichtsplattform mit Blick nach Westen; Foto: Hanns Gröner
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Marmolata Aussichtsplattform mit Blick nach Süden; Foto: Hanns Gröner
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Marmolata Aussichtsplattform mit Blick nach Süden; Foto: Hanns Gröner
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Marmolata Aussichtsplattform mit Blick nach Süden; Foto: Hanns Gröner

Wir haben genug Höhenluft und Aussicht genossen – und freuen uns auf die 12 Kilometer lange „Bellunese“. Ein Traum für jeden Skibegeisterten …

Unser Video vom Vorjahr:

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Die Bellunese mit Blick auf den Fedaiasee; Foto: Hanns Gröner
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Die Bellunese mit Blick auf die Marmolata; Foto: Hanns Gröner

Die Abfahrt von der Marmolata ist nicht mittelschwer und für einen geübten Skifahrer gut machbar. An dieser Stelle haben wir gut über die Hälfte der Abfahrt hinter uns. Trotz frühlingshafter Bedingungen gibt es bis hierher Pulverschnee. Ab hier wird es dann deutlich milder und auch die Pisten spürbar „frühlingshafter“. Die letzten Meter hinunter bis zum Sessellift zurück zum Passo Padon sind durchaus sulzig und anstrengende. Für mich persönlich kein großes Vergnügen an sich aber auf alle Fälle verschmerzbar. Denn bis hierher war die Abfahrt Genuss pur.

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Sessellift zurück auf den Passo Padon; Foto: Hanns Gröner

Hat man Ziehet und Sulz überstanden, geht’s bequem mit dem Sessellift zurück zum Passo Padon. Hier ist man wieder zurück in winterlichen Bedingungen und hat weitere tolle Pisten und Nordhänge vor sich … Es ist etwa 11:15 als wie den Passo Padon erreichen. Die Nordhänge bieten auch in der Mittagszeit noch großes Skivergnügen bei guten winterlichen Bedingungen. Wer seinen Tag dann beenden möchte, pendelt einfach von Arabba zurück über den Campolongo nach Corvara …

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Camping Colfosco, Foto: Hanns Gröner

Gegen 16 Uhr kommen wir zurück nach Corvara. Skifahren bei frühlingshaften Temperaturen ist schön aber anstrengend und ich bin – so schön der Tag auch war – froh endlich wieder im Tal zu sein. Wir kaufen noch ein für eine Brotzeit am Abend, drehen die Heizung auf und stellen den Pössl wieder auf seinen „angestammten“ Platz.


3. Tag | Sonntag, 19.3.17


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Corvara – Camping Colfosco am frühen Morgen, Foto: Hanns Gröner

Der Tag beginnt sonnig und mild. Wir wollen noch ein paar Stunden auf die Piste bevor wir uns dann am Nachmittag wieder auf die Heimreise begeben. Wir sind früh wach und haben Zeit für ein gemütliches Frühstück und ein paar letzte Impressionen vom Campingplatz. Um acht Uhr öffnet die Rezeption. Der Check-out funktioniert einfach und schnell.

Heute wollen wir ins Grödnertal: die Weltcup Abfahrt in St. Christina und der Fun Park in Plan de Gralba sind unsere Ziele. Unseren Camper parken wir heute in Colfosco. Hier ist das Parken (4 Euro) etwas günstiger als in Corvara. Parkplätze gibt es genug auf dem Parkplatz direkt beim Skipassbüro.

Der Tag verläuft dann allerdings anders als gedacht. Kurz bevor wir das Grödnerjoch erreichen wird der Wind immer stärker. Um 9 Uhr öffnet der letzte Sessellift vor der Abfahrt Richtung Wolkenstein erst gar nicht. Wir entschließen uns zur Umkehr und fahren den letzten Tag auf den etwas niedriger gelegenen Abfahrten rund um Corvara.


Fazit:


Corvara ist ein toller Ausgangspunkt für einen Ausflug zur Marmolata und als Einstieg in die Sellaronda. Der Ort ist einfach zu erreichen ohne einen Pass fahren zu müssen.

Wintercamping (wenn man es im Frühjahr so nennen möchte) ist eine schöne Art Kurzurlaube zu verbringen. Bei richtig eisigen Temperaturen könnte es allerdings etwas ungemütlich sein. Ich habe es noch nicht ausprobiert.

Die Dolomiten sind immer wieder gut für unbeschreibliche Erlebnisse …

Der Pössl 2WIN Plus (163 PS) ist ein wendiges und (im Vergleich zu größeren Wohnmobilen) richtig agiles Reisemobil. Die Betten sind bequem und groß genug für zwei Personen. Die Heizung ist effektiv, lässt sich einfach bedienen und funktioniert hervorragend. Ohne an die Grenze zu gehen war es im Wagen immer angenehm warm (wir hatten Außentemperaturen um die 0 Grad). Besonders gut beheizt ist die „Nasszelle“. Wer morgens gern vorgewärmte Unterwäsche oder Handtücher mag, legt diese Stücke am besten vor dem Schlafengehen hier zurecht (in den Kästen über dem Bett bzw. unter dem Dach ist es deutlich kühler).


Tipps:



Dank:


Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung durch:

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Warum mit dem Wohnmobil zur Gondel am Boe???
    Ich fahre nun schon 20 Jahre zu diesem Platz, aber mit dem Auto zu einer
    Gondel bin ich noch nie gefahren. Auch nicht als die Kinder klein waren.

    1. hannsgroener sagt:

      Danke für den Kommentar. Was wäre die Alternative? Eventuell der Skibus. Dieser fährt leider recht selten und nicht zu einer Zeit, dass man deutlich vor 8:30 an der Boé-Bahn ist.

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